FAQ Alles Wissenswerte rund um das Hausarztmodell
Was ist ein Hausarztmodell?
Beim Hausarztmodell handelt es sich um eine nachhaltige und vertrauensvolle Form der Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Patienten. Es wird vorausgesetzt, dass die Patientin oder der Patient bei einem gesundheitlichen Problem immer zuerst ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt konsultiert.
Was ist ein vertragliches Hausarztmodell?
In einem vertraglichen Hausarztmodell arbeiten nur Ärzte, die in einem Ärztenetz zusammengeschlossen sind und sich gegenseitig zur Zusammenarbeit und zum Austausch verpflichtet haben. Sie arbeiten alle nach dem gleichen Leitbild, wie sie ihre Patienten betreuen. Das Ärztenetz wiederum hat Verträge mit meist mehreren Krankenversicherern abgeschlossen und werden für ihre Koordinations- und Steuerungsbemühungen finanziell entschädigt.
Worin liegt der Vorteil eines vertraglichen Hausarztmodelles?
Dank der engen Zusammenarbeit in einem Ärztenetz können die verantwortlichen Ärzte Doppelspurigkeiten vermeiden und unnötige Untersuchungen sowie Eingriffe verhindern. Dies spart Kosten, welche den Patienten (in Form von Prämienrabatten) übertragen werden. Ausserdem fühlen sich Hausärztinnen und Hausärzte in einem Ärztenetz der bestmöglichen Qualität verpflichtet.
Die Mitglieder eines Ärztenetzes treffen sich regelmässig in Qualitätszirkeln, wo praktische Probleme der Hausarztmedizin in einer Kleingruppe besprochen und analysiert werden. Die gewonnen Erkenntnisse werden danach in der Praxis konkret umgesetzt. Ein Ärztenetz ist die beste Garantie für top aus- und weitergebildete Hausärzte – zum Wohle der Patienten.
Was ist neu im Umgang mit dem vertraglichen Hausarztmodell oder wie ist der Zugang zur Hausarztpraxis gewährleistet?
Neu ist, dass schon viele Hausarztpraxen das vertragliche Hausarztmodell als Kriterium voraussetzen, damit Sie als neue Patientin oder neuer Patient aufgenommen werden. Dieses Vorgehen wird angewandt, um die beschränkte Kapazität in den Praxen für eine möglichst hohe Qualität der Versorgung einzusetzen. Mit dem vertraglichen Hausarztmodell erhöhen Sie Ihre Chancen auf einen Zugang zur Hausarztpraxis.
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Wie unterscheiden sich vertragliche Hausarztmodelle von Listenmodellen?
Einige Krankenkassen bieten «falsche» Hausarztmodelle oder sogenannte Listenmodelle an, welche nicht auf einer vertraglichen Ebene mit den Ärztenetzen geregelt sind. Die beteiligten Hausärzte erhalten in diesen Fällen keine Daten und wissen nicht, wer bei ihnen eingeschrieben ist, sollen aber trotzdem die Patienten wie im vertraglichen Hausarztmodell betreuen und koordinieren. Sowohl die Patienten wie auch die Hausärzte müssen sich umständlich mit Papier-Überweisungsschreiben beschäftigen. Im vertraglichen Hausarztmodell können die Ärzte alle Überweisungen elektronisch melden, was effizienter und kostengünstiger ist, auch wenn einzelne Versicherer zusätzlich ein Papier-Formular anbieten.
Warum ist Koordination und Steuerung in einem vertraglichen Hausarztmodell so wichtig?
Stellen Sie sich vor, bei Ihnen bricht eine Zuckerkrankheit aus. Dann müssten Sie während Jahrzehnten Tabletten einnehmen, wahrscheinlich einmal Insulin spritzen, selbst den Blutzucker und den Blutdruck messen, sowie regelmässig zur Kontrolle gehen. Häufige Spezialistenbesuche und Spitalaufenthalte wären da leider zu erwarten. Solche Menschen benötigen noch mehr eine Hausärztin oder einen Hausarzt, welche die Koordination übernimmt, die Übersicht nicht verliert und Sie durch die komplexen Bereiche der modernen Medizin führt.
Habe ich weitere Vorteile im vertraglichen Ärztenetz-basierten Hausarztmodell?
Auf jeden Fall haben Sie weitere Vorteile. Da Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt bestens vernetzt ist, können Sie davon ausgehen, dass sie oder er einen besseren Zugang zu weiterführenden Spezialisten hat. Des Weiteren ist Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt, durch den regelmässigen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen im Qualitätszirkel über alle positiven und negativen Besonderheiten der Spezialisten informiert. Ein reibungsloser und schneller Behandlungspfad ist somit garantiert.
Was muss ich tun, wenn ich krank bin oder einen Unfall hatte?
Wenden Sie sich zuerst immer an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt, wenn Sie gesundheitliche Probleme haben oder einen Unfall hatten. Bei Bedarf werden Sie an einen Spezialisten oder in ein Spital überwiesen, wo auch die weiteren Behandlungen bestens koordiniert werden.
Was muss ich im Notfall tun?
Bitte wenden Sie sich im Notfall immer zuerst an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Falls nicht erreichbar, können Sie sich auch an einen Notfallarzt oder an ein Spital wenden. In sehr bedrohlichen Situationen dürfen Sie selbstverständlich jederzeit einen Notfalldienst in Anspruch nehmen. Alle Notfallbehandlungen bei anderen Ärzten oder in Spitälern müssen Sie so rasch als möglich Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt melden. Wenn Sie nach einem Notfall weitere medizinische Behandlung brauchen, so wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt.
Wenn ich als Notfall ins Spital gehen muss?
Wenn Sie notfallmässig ohne Überweisung ins Spital gehen müssen, ist eine möglichst rasche Informierung Ihrer Hausärztin oder Ihres Hausarztes wichtig. So kann sie bzw. er sich auch während Ihres Spitalaufenthaltes um Sie kümmern und den Spitalärzten alle wichtigen Informationen weitergeben.
Was muss ich tun, wenn ich einen Spezialisten benötige?
Wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Sie oder er überweist Sie zum Spezialisten, falls dies Ihre Behandlung erfordert.
Ich bin bei einem Spezialisten in Behandlung. Kann ich weiter zu ihm gehen?
Besprechen Sie es mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. Diese(r) wird mit Ihnen das optimale Vorgehen festlegen und Sie zum Spezialisten überweisen. In der Regel spricht nichts dagegen, dass Sie weiterhin zu Ihrem Spezialisten gehen können, bei dem Sie schon früher in Behandlung waren. Sie benötigen jedoch auf jeden Fall eine Überweisung durch Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt.
Kann ich meine Frauenärztin oder meinen Frauenarzt behalten?
Ja können Sie. Die Frauenärztin, bzw. der Frauenarzt ist frei wählbar. Sie brauchen keine Überweisung durch Ihren Hausarzt für Vorsorgeuntersuchungen und Schwangerschaftskontrollen. Wenn die Frauenärztin oder der Frauenarzt eine Operation plant, sollten Sie dies jedoch Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt mitteilen.
Kann ich direkt zum Augenarzt?
Ja können Sie. Der Augenarzt ist frei wählbar. Für Brillenanpassungen und Kontrolluntersuchungen benötigen Sie keine Überweisung durch Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Wenn der Augenarzt eine Operation plant, sollten Sie dies jedoch Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt mitteilen.
Kann ich direkt zu einem Physiotherapeuten oder Chiropraktiker?
Dafür benötigen Sie eine Überweisung durch Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt.
Was tun, wenn ich ins Spital oder zur Kur muss?
Wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Diese(r) wird gemeinsam mit Ihnen das geeignete Spital sowie die geeignete Kur wählen und alles Notwendige veranlassen.
Was passiert, wenn ich mich nicht an diese Regeln des Hausarztmodells halte?
Wenn Sie sich ohne Überweisung oder Einverständnis Ihrer Hausärztin, bzw. Ihres Hausarztes bei anderen Ärzten oder Therapeuten behandeln lassen, riskieren Sie, dass Sie Ihren Prämienrabatt verlieren oder die Arztrechnung von der Krankenkasse nicht bezahlt wird. Besprechen Sie es darum immer mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, bevor Sie einen anderen Arzt, ein Spital oder einen Therapeuten aufsuchen.
Kann ich meine Hausärztin oder meinen Hausarzt wechseln?
Selbstverständlich ist ein Wechsel möglich. Sowohl bei einem Wohnortwechsel als auch in begründeten Fällen, in denen das Vertrauensverhältnis zwischen Patientin/Patient und Ärztin/Arzt nicht gewährleistet ist. Wenn Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt nicht zufrieden sind, dann empfehlen wir Ihnen, Ihre Vorbehalte oder Probleme mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt direkt anzusprechen. Sollte keine Lösung möglich sein, dann informieren Sie bitte die Hausärztin oder den Hausarzt über den Wechsel zu einer anderen Vertrauensperson und regeln die Formalitäten mit Ihrem Krankenversicherer.